Die Schule wurde in früheren Zeiten als Aufgabe der Kirche betrachtet.

Jeder Pfarrer sollte in seinem Pfarrbezirk Unterricht erteilen lassen, wozu er sich auch einen Gehilfen oder Diakon halten sollte. Diese Aufgabe ging dann auf die Stelle der Meßner und Schulmeister über, man wollte geregelten Schulunterricht unter Schulmeistern.

Durch Überlieferung ist in Oberschneiding bekannt, dass im 19. Jahrhundert der jeweilige Schulmeister in der Winterzeit innerhalb der Pfarrei von Ort zu Ort ging, ausgerüstet mit einer schwarzen Schultafel und einer Weidenrute, und dort bei einem Bauern in dessen Stube für die Kinder des Ortes Schulunterricht erteilte.

Die kurfürstliche Regierung in Bayern hatte 1802 eine verschärfte Verordnung zur Einführung des Schulzwanges für Kinder von 6 bis 12 Jahren herausgegeben. 1803 wurde das Aufsichtswesen in der Schule eingeführt und 1904 ein Lehrplan aufgestellt. Im gleichen Jahr wurde auch die Feiertagsschule eingeführt und bis zum 18. Lebensjahr mussten in Oberschneiding die bereits entlassenen Schüler den Religionsunterricht besuchen.

Schulgeschichte der einzelnen Standorte:

Oberschneiding

Das erste eigene Schulhaus bekam Oberschneiding durch die Mayerhoferische Stiftung. Es diente zugleich als Lehrer- und Meßnerwohnung. Das Datum der Grundsteinlegung ist nicht mehr bekannt. 1858 wurde das Gebäude erweitert, aufgestockt und vergrößert. 1926 wurde es abgerissen.

Im einzigen Klassenzimmer im Obergeschoss wurden bis 1919 nur die Knaben der Jahrgangsstufen 2,3,4,5,6 und 7 von Oberlehrer Haller unterrichtet. Dies waren ca. 75 Knaben. Ab 1918 wurde OL Haller von Hilfslehrer Baierer unterstützt, der dann die Knaben der Jahrgangsstufen 1,2,3 und 4 unterrichtete. Die 5., 6. und 7. Jahrgangsstufe leitete weiterhin OL Haller. Zuvor war die 1.Jahrgangsstufe der Knaben bei den Mädchen in der Klosterschule untergebracht.

Auch im alten Pfarrhof wurde Schulunterricht erteilt.

Auch im alten Pfarrhof wurde Schulunterricht erteilt.

Das erste Oberschneidinger Schulhaus

Es stand zwischen der heutigen Landauer Straße und der Alten Reichsstraße, etwas versetzt zur Lage des heutigen Rathauses.

Im Erdgeschoss des Gebäudes befanden sich auch die Gemeindekanzlei und die Lehrerwohnung für den Schulleiter, der zugleich Gemeindeschreiber war.

Im Jahre 1846 – am 2. April 1846 war die Grundsteinlegung - wurde durch Herrn Pfarrer Franz Sales Handwercher ein Schulschwesternhaus mit zwei größeren Schulzimmern für den Unterricht der Mädchen erbaut. Pfarrer Handwercher beantragte schon 1842 die Einführung der Armen Schulschwestern zur Erziehung der Mädchen in Oberschneiding. Nach Genehmigung durch den bayerischen König erfolgte am 5. Februar 1847 die feierliche Einführung der Schulschwestern in das neue Schulgebäude und das Kloster.

Das „Mädchenschulhaus“ in Oberschneiding.

Das „Mädchenschulhaus“ in Oberschneiding, erbaut 1846 von Herrn Pfarrer Franz Sales Handwercher. Ab 1982 wurde es für Schulzwecke nicht mehr benötigt und im November 1987 abgebrochen.

Die beiden Schulen wurden jedoch bald zu klein, und so musste das Sommerlokal des Gasthauses „Zur Post“ gemietet werden. Hier wur-den vom Oktober bis zum 1. Mai die Grundschüler von Hilfslehrer Baierer unterrichtet. Ab 1. Mai benötigte der Wirt das Lokal wieder selber und die Schüler mussten dann in den Tanzsaal im Obergeschoss umziehen.

Diese Zwischenlösung dauerte von 1919 bis 1926. Dann wurde das alte Schulhaus abgerissen und durch ein neues Schulhaus ersetzt. Das neue Knabenschulhaus wurde am 3.9.1926 wurde feierlich eingeweiht und eröffnet. Es hatte zwei bis vier Klassenzimmer – je nach Bedarf -, dazu zwei Lehrerwohnungen. Dieses Schulhaus kostete damals incl. Grunderwerbung 120.000 Reichsmark.

Das „Knabenschulhaus“ in Oberschneiding, erbaut 1926, heute Rathaus

Das „Knabenschulhaus“ in Oberschneiding, erbaut 1926, heute Rathaus

Die NS-Zeit blieb auch für die Schulschwestern in Oberschneiding nicht ohne Folgen. 1938 wurden alle klösterlichen Lehrkräfte – es waren damals drei Schwestern in Oberschneiding – ins Schwestern-heim nach München entlassen. 1945 wurden sie auf Wunsch der Gemeinde wieder in Oberschneiding eingesetzt. Die letzten Schul-schwestern, Oberin Elia Robold und Schwester Annetta Moro, wurden im August 1986 feierlich von der Gemeinde und Pfarrgemeinde Oberschneiding verabschiedet.

Im Jahre 1952 wurde in Oberschneiding auch eine evangelische Schule errichtet. Diese wurde jedoch 1955 wieder aufgehoben, da die Schülerzahl auf nur noch 11 Kinder geschrumpft war.

Reißing

Herr Pfarrer Simon Strasser, seit 1898 Pfarrer in Reißing, stellte fest, dass die beiden damals vorhandenen Schulzimmer für die Mädchen und

Knaben viel zu klein waren. Daher befasste er sich im Jahre 1899 mit dem Plan, in Reißing eine Klosterschule der „Armen Schulschwestern“ zu errichten. Sein Vorhaben scheiterte zwar zunächst, weil die dem Schulsprengel angehörenden Gemeinden ihre Zustimmung verweigerten. Herr Pfarrer Strasser führte den Bau der Klosterschule dennoch durch. Er verschaffte sich einen Bauplatz und errichtete das Kloster- und Schulgebäude im Jahre 1901 als Privatgebäude. Es wurde durch freiwillige Spender finanziert. Vorerst stand das Gebäude nun leer, denn erst nach einer Änderung des Schulbedarfsgesetzes konnte 1904 der Schulbetrieb aufgenommen werden. Die Klosterschule wurde nur von Mädchen besucht.

Kloster- und Mädchenschule in Reißing (kein Bild vorhanden)

Jetzt sind der Kindergarten und das Pfarrheim darin untergebracht.

Um auch für die Knaben bessere Schulbedingungen zu schaffen, wurde ein Gebäude gesucht, das sich als Schule eignete. Im Jahre 1927 erwarb die Gemeinde Reißing das Schulgebäude (erbaut 1848), das bis 1966 als Schulhaus für die Knaben diente und zwar immer 4 Jahrgänge zu einer Klasse zusammengefasst.

„Kloster- und Mädchenschule in Reißing

Das Knabenschulhaus in Reißing

Es war im Gebrauch bis 1982 und wurde dann abgebrochen. Heute ist dort ein Parkplatz.

Ab 1966 konnte durch die Zusammenlegung der staatlichen Knabenschule und der klösterlichen Mädchenschule die Zahl der Jahrgänge in einem Klassenzimmer reduziert werden.

1969 schloss sich Reißing mit Oberschneiding zu einem Schulverband zusammen.

Bis zum Bau des neuen Oberschneidinger Schulhauses im Jahre 1982 wurden die beiden Reißinger Schulhäuser mit je 2 Klassen noch für Unterrichtszwecke benutzt.

Münchshöfen

Bis 1864 gingen die Kinder von Münchshöfen in Oberschneiding zur Schule. Der ehemalige Landrichter Freiherr von Pechmann regte im Jahre 1864 an, in Münchshöfen ein eigenes Schulhaus zu erstellen. Es entstand eine einklassige Volksschule.

Zu dieser einklassigen Volksschule gab der damalige Pfarrherr von Oberschneiding Tobias Leutner sein Einverständnis und versprach der neuen Schule jeweils einmal in der Woche einen von seinen zwei Cooperatoren zur Erteilung des Religionsunterrichtes nach Münchshöfen zu schicken.

Schulhaus in Münchshöfen, erbaut 1864.

Schulhaus in Münchshöfen, erbaut 1864. Es wurde 1982 verkauft und zu einem Wohnhaus umgebaut.

Es wurden nun die Ortschaften Münchsdorf, Büchling und Neuhausen der Schule zugeteilt. Weiterhin wurden die Ortschaften Münchshöfen, Fierlbach und Großenpinning von der Oberschneidinger Schule abgetrennt und der Münchshöfener Schule einverleibt.

Zu Beginn des Schuljahres 1966 war die Gründung der Verbandsschule Oberschneiding – Münchshöfen. Sie wurde 1969 durch die zur Gemeinde Reißing gehörenden Ortschaften erweitert und nannte sich nun „Volksschule Oberschneiding“.

Weitere Veränderungen in Bezug auf den Schulsprengel ergaben sich in den 70er Jahren: 1976 wurden die Kinder der Gemeinde Hankofen (ausgenommen der Ortsteil Sondergay) vom Schulverband Oberschneiding – Reißing in den Schulverband Leiblfing und 1977 die Kinder aus Haidenkofen in den Schulverband Wallersdorf umgeschult.

1978 gliederten sich die Ortschaft Riedling aus der Gemeinde Oberpiebing und die Ortschaften Peinkofen und Grafling aus der ehemaligen Gemeinde Grafling dem Schulsprengel Oberschneiding – Reißing an.

Entwicklung der Schülerzahlen

Durch die Maßnahmen der Regierung von Niederbayern in den Jahren 1976 und 1977, die Kinder von Hankofen und Haidenkofen in einen anderen Schulverband umzuschulen, sanken die Schülerzahlen von September 1975 bis September 1977 von 436 auf 342.

Dazu kam der allgemeine Rückgang der Schülerzahlen, so dass die Schule Oberschneiding – Reißing im Schuljahr 1981/82 eine Gesamtschülerzahl von nur mehr 267 Schülern aufweisen konnte und zum ersten Mal seit 1968 (als die Gemeinde Reißing noch nicht zum Schulverband gehörte) jeder Schülerjahrgang nur mehr aus einer Klasse besteht. Ausgenommen davon ist der 9. Schülerjahrgang, der doppelzügig geführt wird, da hier die Schüler aus dem Schulverband Strasskirchen hinzukommen.

Errichtung des Schulverbandes

1966 Zu Beginn des Schuljahres 1966 wurde die Verbandsschule Oberschneiding – Münchshöfen errichtet. Sie wurde 1969 durch die zur Gemeinde Reißing gehörenden Ortschaften erweitert und nannte sich nun „Volksschule Oberschneiding“. Mit der Einführung des 9. Pflichtschuljahres musste der Schulsprengel neu gegliedert werden, weil grundsätzlich nur noch Jahrgangsklassen gebildet werden durf-ten. Weitere Veränderungen in Bezug auf den Schulsprengel ergaben sich in den 70er Jahren:

1976 wurden die Kinder der Gemeinde Hankofen (ausgenommen der Ortsteils Sondergay) vom Schulverband Oberschneiding – Reißing in den Schulverband Leiblfing umgeschult.

1977 wurden die Kinder aus Haidenkofen in den Schulverband Wallersdorf umgeschult.

1978 gliederten sich die Ortschaft Riedling aus der Gemeinde Oberpiebing und die Ortschaften Peinkofen und Grafling aus der ehemaligen Gemeinde Grafling dem Schulsprengel Oberschneiding – Reißing an.

1982 Bis zur Fertigstellung des neuen Schulhauses in Oberschneiding im Jahre 1982 fand der Unterricht der Volksschule Oberschneiding in 3 verschiedenen Orten und 5 verschiedenen Schulhäusern statt:
    in Oberschneiding (früheres Mädchen- und früheres Knabenschulhaus),
    in Reißing (Klosterschule und früheres Knabenschulhaus),
    in Münchshöfen (Schulhaus)

 Die neue Schule, erbaut 1982

Die neue Schule, erbaut 1982

Nach langwierigen Grundstücksverhandlungen wurde am 7. Mai 1980 mit dem Landwirt Weschke aus Oberschneiding der Vertrag über das Grundstück für den Schulhausneubau abgeschlossen. Die Gemeinde Oberschneiding sicherte sich, mit dem 1. Oktober 1980 beginnend, die Erbbaurechte für 99 Jahre auf einem 3ha 43a 50m² großen Acker an der Waltinger Straße.

Bereits am 15. Mai legte Architekt Winkler die fertiggestellten Bau-pläne zur Genehmigung vor. Finanzminister Streibl gab am 25. September 1980 (anlässlich einer Wahlveranstaltung) grünes Licht für den vorzeitigen Baubeginn. Am 14. Oktober 1980 führten Bagger schließlich die ersten Erdarbeiten durch. Der Bau war im Oktober 1982 abgeschlossen, so dass mit dem Schuljahr 1982/83 die Räume bezogen werden konnten.

Die neue Schule war eine Grund- und Teilhauptschule, die Unterrichtsräume für die Klassen 1 bis 6 vorsah. Die Klassen 7 bis 9 zogen nach Vollzug der Rechtsverordnung später in die neugebaute bzw. erweiterte Schule in Strasskirchen um. Da dieser Neubau jedoch noch nicht abgeschlossen war, wurden diese Klassen vorübergehend im alten Oberschneidinger Knabenschulhaus untergebracht.

Die Kosten für den Schulhausneubau, einschließlich der Freizeitsportanlagen und der Mehrzweckhalle, betrugen ca. 6.400.000 DM.

Der damalige Elternbeirat kämpfte im Frühjahr 1986 mit Nachdruck um den Erhalt der Hauptschule in Oberschneiding. Die Auflösung war jedoch nicht mehr zu verhindern. Am 23.Juli 1986 wurde zum letzten Male eine 9. Klasse aus der Schule in Oberschneiding entlassen. Stellvertretende Schulleiterin Olin Josefine Blöser nahm in Vertretung für den erkrankten Schulleiter Max Houdek die Verabschiedung vor.

Ab dem Schuljahr 1986/87 wurden in der GS und THS Oberschnei-ding nur noch die Jahrgangsstufen 1 bis 6 unterrichtet. Die Schüler-zahlen gingen nun zurück. Im Schuljahr 1990/91 besuchten 140 Schülerinnen und Schüler in 7 Klassen die Schule in Oberschneiding. 1998 wurde nochmals ein Höchststand von knapp über 180 Schülern erreicht. Aufgrund der eingeführten 6-stufigen Realschule wurden die Schüler aber schnell wieder weniger. Daher wurde mit dem Schuljahr 2004/05 die Schule in Oberschneiding durch die Regierung von Niederbayern in eine Grundschule umbenannt.

Zur Zeit besuchen 131 Schüler die Schule. Ab der 5. Hauptschulklasse besuchen die Oberschneidinger Kinder die Hauptschule in Strasskirchen.

Die früheren Schulmeister und späteren Schulleiter in Oberschneiding

um 1646 Guggenbiller Wolfgang, Ludimagister
1652 – 1664 Guggenbiller Thomas, Schulmeister
1664 – 1713 Guggenbiller Matthias,Schulmeister und Schweizer Thomas, Ludimagister
1713 – 1739 Guggenbiller Bartholomä, Schulmeister und Kebl Ignatz, Ludimagister
1740 – 1790 Guggenbiller Simon, Schulmeister und Liebl Ignatz, Ludimagister
1790 – 1818 Mayerhofer Simon, Schullehrer und Ludimagister
1818 – 1843 Mayerhofer Alois, Lehrer und Messner und Rackl Michael, zweite Lehrkraft
1843 – 1878 Göttlinger Johannes Baptist, Lehrer und Organist
1878 – 1895 Herlbauer Theodor, Lehrer, kam 1895 nach Atting
1895 – 1913 Egl Gottfried, Lehrer, kam 1913 nachStraßkirchen
1913 – 1915 Wagner Clemens, Lehrer, kam 1915 nach Alburg
1915 – 1935 Haller Michael, Oberlehrer, trat 1935 in Ruhestand
1935 – 1937 Mooser Josef, Hauptlehrer, kam nach Mettenhausen
1937 – 1945 Sturm Ludwig, Hauptlehrer
1946 – 1948 Koltermann Johann, Rektor
1950 – 1956 Sturm Ludwig, Hauptlehrer, trat 1956 in Ruhestand
1953 – 1956 Markgraf Franz, HL, kam 1956 nach Vechenhagen
1956 – 1962 Schmelzer Hermann, Hauptlehrer, am 25.11.1962 in Oberschneiding verstorben
1962 – 1966 Weiß Wilhelm, Hauptlehrer, trat 1966 in Ruhestand
1966 - 1967 Bogocek Kurt, Hauptlehrer
1967 - 1978 Großmann Leopold, Rektor, ging nach Parkstetten
1978 - 1981 Baierl Josef, Rektor, ging nach Leiblfing
1981 - 1982 Quitterer Hans, Konrektor, kommissarische Leitung
1982 - 2000 Houdek Maximilian, Rektor, ging 2000 in vorzeitigen Ruhestand, am 11.10.2005 verstorben
2000 - 2001 Hafner Alois, Konrektor, kommissarische Leitung
2001 - 2004 Hafner Alois, Rektor, ging nach Straubing - St.Josef
2004 - 2009 Urban Ursula, Rektorin, ging nach Straubing - St. Peter
seit 2009 Urban Sonja, Rektorin

Zusammengestellt von Hans Krinner.